Die Geschichte
Als Peter Feroli nach Dienten kam
Im Jahr 1886 kam ein Mann nach Dienten, er hieß Peter Feroli. Er war ein Italiener und stammte aus Udine. Gleich beim ersten Haus, im Schwefelhäusl , nahm er Quartier. Seine Frau Maria, geborene Rexeisen, eine Gastwirtstochter aus Mauterndorf im Lungau, und die ersten Kinder ließ er einstweilen in Schladming zurück, wo er sich bereits einige Zeit als Holzknecht und Akkordant beschäftigt hatte.
Diese Tätigkeit nahm er zunächst in Dienten auf. Bereits im Jahr 1888 war die Liegenschaft Ronachbäck sein Eigentum. Er baute das derzeit noch bestehende Gasthaus Ronachbäck noch im Jahr 1888 und richtete sich dort ein kleines Sägewerk ein. Dazu wurde noch eine Bäckerei errichtet, und er belieferte die Umgebung sowie auch das naheliegende Schwarzenbach-Bergwerk mit Brot.
Peter Feroli kaufte dann im Laufe der nächsten Jahre das Hammerwerk bei der Einmündung des Schwarzenbaches in die Dientner Ache. Durch großzügige Um- und Neubauten entstand aus dem Hammerwerk das Sägewerk Feroli mit zwei Vollgattern. Dem Sägewerk wurde eine Krämerei und eine Gastwirtschaft angeschlossen.
In dieser Zeit war entlang des Dientner Grabens nach Lend noch keine Straße. Die Schnittware sowie das Schleifholz mussten über die Wallreiter, Böndlsee, über die Scheiberhöhe nach Lend gebracht werden. Da die Steigung über die Wallreiter enorm war, konnten die Pferde nur eine beschränkte Menge von Holz trotz größter Kraftanstrengung ziehen. Meistens wurde dann auf der Scheiberhöhe die Last einstweilen abgeladen und noch eine zweite Fuhre geholt. Dann wurden von der Scheiberhöhe bis Lend beide Fuhren vereinigt und zu Tal nach Lend gebracht. Wenn dann von Lend aus größere Frachten nach Dienten zu bringen waren, wurde umgekehrt ebenfalls so gemacht. So wurde die Scheiberhöhe zu einen notwendigen Umschlagplatz.
Als in den Jahre 1900/1901 unter größten Anstrengungen und mit Hilfe des Forstärars die Straße Schwefelhäusl-Salzachbrücke entlang der Dientner Ache gebaut wurde, verbesserten sich die Transportmöglichkeiten in großem Ausmaß. Jedoch wurde die Straße im Laufe der Zeit oft von Muren oder Lawinen verlegt, sodass man wieder auf den viel sicheren Transportweg über die Wallreiter zurück greifen musste.
Peter Feroli konnte sich in kurzer Zeit durch Fleiß und Tüchtigkeit sowie durch Ausnützung aller Absatzmöglichkeiten zum Industriellen empor arbeiten.
Als bald nach der Jahrhundertwende die Gasteiner Bahnstrecke gebaut wurde, fand er ein reiches Absatzgebiet, Zwischen den Schwefelhäusl und dem Sägewerk Feroli richtete er eine großen Kohlplatz ein und führte unfangreiche Holzkohlenlieferungen an das Eiesenwerk Sulzau durch.
Damit waren nicht nur zahlreiche Dientner beschäftigt, sondern er braucht für den Transport auch viele Pferde und dazu die Fuhrleute. Außerdem kaufte er vom Forstärar und von privaten Waldbesitzern das Holz am Stock auf und ließ es selbst schlägern. Dazu brauchte er eine Anzahl von Holzknechten, sodass man sagen kann, Peter Feroli hat die Not in Dienten sehr lindern geholfen.
Im Laufe der Zeit hat er in Dienten sehr viele Liegenschaften erworben und teilweise darauf gebaut. So besaß er neben dem Hammerwerk (Sägewerk Feroli) und Ronachbäck, das Krämerhaus (später Hotel Hochkönig), das Mitterwirt und Stöcklwirt, weiteres das Schwefelhäusl, Ebengut mit Riedlalm, Untereinersbach, Laaberg und Seitengut.
Maria Feroli gebar ihrem Gatten 12 Kinder.
Leider ist Peter Feroli bereits im Jahre 1907, 54 jährig verstorben. Seine Frau Maria lebte noch bis zum Jahre 1922. Sie führte nach dem Tode ihres Gatten den Betrieb, bis der Sohn Peter den Betrieb übernehmen konnte.
Im Jahre 1928 beschäftigte das Sägewerk 20 Sägearbeiter, 4 Fuhrknechte mit je 4 Paar Pferde und 15 Holzarbeiter. Trotz der damals so schwierigen Wirtschaftslage konnte der Betrieb überdauern und den Dientner Arbeit geben.
(Auszug Dienten Chronik – Franz Portenkirchner)